03-28-2015, 07:51 AM | #1 |
1►2pa®a¤d’♫ce
Posts: 2,722
Karma: 25050472
Join Date: Sep 2010
Device: <div class="div">
|
eReader, die Anmerkungslinks kapieren
In der Korrepondenz mit verschiedenen Buchmachern ist mir zuletzt ein Problem aufgefallen, das sowohl die Abteilung eReader wie auch das Buchmachen betrifft: die Fähigkeit, mit Links, besonders mit Anmerkungen, umzugehen. Deshalb dieser eigene Thread.
Letzten Sommer erstand ich auf einer Reise, daher etwas schnell, und im Vertrauen auf mehrere Tests den Tolino Vision. Ja, elegant ist er ja, aber ich hatte mir in unverzeihlicher Blauäugigkeit nicht klar gemacht, was die neue Totalorientierung auf Touch-Technik bedeutet: ohne eine diesbezügliche Taste muß ein Link auf dem Display irgendwie berührt werden, und dies scheint erst ab einer gewissen Größe zu funktionieren. Fußnoten, wie ich sie in meinen eBooks setze, kann man nicht mal mit mit dem schlanksten Touch-Pen anwählen - statt dessen blättert das Gerät die Seite um. [Dass ich das Fehlen einer Ordneransicht bei eReadern für eine Katastrophe halte, will ich hier nicht weiter ausführen.] Jedenfalls steht das Gerät nach wenigen Versuchen verlassen im Regal (Wer es für einen fairen Preis mit Etui erwerben möchte, möge sich bitte melden!). Wenn in der eReader-Entwicklung dies der Trend ist, kann ich das nur für einen bedenklichen Rückschritt halten. Mit dem Aufkommen des eBooks hatte ich mir vorgestellt, dass hier die Richtung zu universellen Lesegeräten eigenschlagen würde, die auch die Rezeption wissenschaftlicher Texte einschließt; und hier kommt man ohne flotten Anmerkungsgebrauch nicht von der Stelle. Auch klassische Texte brauchen oder haben von sich aus zahlreiche Anmerkungen, die schnell geschaltet sein sollten. Ich gebe zu, dass ich im Anfang meiner eBook-Produktion eine Reihe von Büchern so gestaltet habe, dass die Anmerkungen mit oder ohne eckige Klammern grau hinter das betreffende Wort gesetzt waren. Frodok und hornhj verfahren m.W. auch derzeit so (oder so ähnlich). Ich will sie hier auf keinen Fall kritisieren. Für mich kommt aber dieses Verfahren aus ästhetischen Gründen nicht mehr in Frage. Mein Bemühen ist darauf gerichtet, auf elektronische Weise einen Abglanz des Printdrucks erstehen zu lassen. Deshalb würde ich auch nicht die Fußnoten-Ziffern auf "fett" schalten, ihre Größe höher setzen und sie zusätzlich mit eckigen Klammern umgeben wollen. - Wenn ich den Tolino Vision als Muster für aktuelle eReader nehme, heißt das, dass eBooks, wie ich sie mit Anmerkungen zu gestalten versuche, an den bestehenden Verhältnissen vorbei produziert sind!? Es ergeben sich für mich also zwei Fragen: 1. Welche aktuellen eReader können noch mit Anmerkungs-, aber auch Inhaltsverzeichnis-Links vernünftig umgehen? Welche Geräte sind noch im Umlauf, die mit entsprechenden Tasten ausgerüstet sind? Welche älteren Geräte haben diese Fähigkeit (vielleicht muss man sich gebraucht ein paar für die Halde zulegen?). - Gen3 und Opus von Bookeen können das, Pocketbook 611 ebenfalls. 2. Wie sollen sich die Buchmacher zu dieser Situation stellen? Gibt es zu den erwähnten Praktiken Alternativen? |
03-28-2015, 11:58 AM | #2 |
Berti
Posts: 1,197
Karma: 4985964
Join Date: Jan 2012
Location: Zischebattem
Device: Acer Lumiread
|
Ich kann die Erfahrung nur bestätigen, die Entwicklung ausgereifter Software für Touch-Only Reader scheint den Herrschaften zu teuer zu sein.
Was besseres, als die Fußnotenverweise zu vergrößern (mit Klammern und Fettdruck) ist mir allerdings zu dem Thema auch noch nicht eingefallen. Das ist optisch nicht sehr schön, aber einen anderen Weg scheints nicht zu geben. Oder ich setze halt die Fußnote in den Text (aber nur, wenn es sich um eine geringe Anzahl kurzer Fußnoten handelt). Manchmal, z. B. wenn es sich nur um eine kurze Übersetzung eines fremdsprachlichen Begriffs handelt, find ich die Fußnote im Text sogar besser. Auch ich wünsche mir bei E-Readern eine Umsetzung von Fußnoten in der vorbildlichen Weise, wie dies bei iBooks der Fall ist. Aber Land ist wohl nicht in Sicht, denn eine beeindruckende Liste von (Hardware-)Features, die dann mehr schlecht als recht umgesetzt ist, verkauft sich allemal besser. Traurig, aber war, ich kenne derzeit keinen E-Reader, bei dem das Thema sauber umgesetzt ist, und speziell beim Tolino hat sich m. E. mit dem letzten Update (beim Erscheinen des Vision) eine deutliche Verschlechterung ergeben. Manche Sachen schau ich mir daher nur noch auf dem Tablett an... |
Advert | |
|
04-03-2015, 11:21 AM | #3 |
Member
Posts: 2
Karma: 10
Join Date: Jun 2012
Device: Huawei Media Pad 10 FHD
|
Könnt ihr mal ein Beispiel hochladen?
Ich benutze einen Androiden mit FBReader. |
04-03-2015, 11:39 AM | #4 | |
Berti
Posts: 1,197
Karma: 4985964
Join Date: Jan 2012
Location: Zischebattem
Device: Acer Lumiread
|
Quote:
Ich zweifel allerdings dran, das der FB-Reader die Links überhaupt unterstützt. |
|
04-03-2015, 04:21 PM | #5 |
Member
Posts: 2
Karma: 10
Join Date: Jun 2012
Device: Huawei Media Pad 10 FHD
|
Klappt sogar. Ohne Probleme
|
Advert | |
|
04-04-2015, 06:54 AM | #6 |
1►2pa®a¤d’♫ce
Posts: 2,722
Karma: 25050472
Join Date: Sep 2010
Device: <div class="div">
|
Ja, der FBReader kann Links. Auf dem Archos 70b habe ich auch einen. Aber die Crux bei Readern dieser Art ist doch, dass sie das vom eBook-Produzenten erstellte Layout nicht wiedergeben. So möchte ich ehrlich gesagt die von mir gemachten Bücher nicht gelesen haben ().
Ich hatte ja gehofft, dass einige hier vorbeischauen und mal ein paar Geräte nennen, die sowohl Links können als auch das Layout beibehalten. Es ist Testberichten in dieser Hinsicht zuallermeist gar nichts zu entnehmen. |
04-04-2015, 08:39 AM | #7 | |
Berti
Posts: 1,197
Karma: 4985964
Join Date: Jan 2012
Location: Zischebattem
Device: Acer Lumiread
|
Quote:
Was die getreuliche Format-Wiedergabe betrifft, bastel ich grad an einem Test-EBuch. (Ich weiss, sowas gibts schon, aber nicht so ...). Ich finde, der Tolino schlägt sich da garnichtmal schlecht. Das mit der Link-Unterstützung scheint bei aktuellen Readern eine Seuche zu sein, das Problem haben sie scheinbar alle. Das war einer der Günde, weshalb ich den Pocketbook im Main versenkt und den Onyx ganz schnell an den Händler zurückgeleitet habe. Glaubs oder nicht: mir scheint es so als wäre der Tolino (bei mir Shine) derzeit noch das kleinste Übel. |
|
04-04-2015, 08:41 AM | #8 |
Berti
Posts: 1,197
Karma: 4985964
Join Date: Jan 2012
Location: Zischebattem
Device: Acer Lumiread
|
|
04-04-2015, 09:13 AM | #9 |
Berti
Posts: 1,197
Karma: 4985964
Join Date: Jan 2012
Location: Zischebattem
Device: Acer Lumiread
|
Das ist leider nur zu richtig. Hab mir gerade mal den aktuellen Test der Stiftung Warentest angeguckt. Der ist sowas von Hardwarelastig, dass es schon weh tut. Mit den Feinheiten der Lesesoftware haben die sich scheinbar garnicht auseinandergesetzt.
|
04-11-2015, 11:30 AM | #10 |
1►2pa®a¤d’♫ce
Posts: 2,722
Karma: 25050472
Join Date: Sep 2010
Device: <div class="div">
|
Na gut, wenn hier keine Post mehr kommt, dann ziehe ich für mich mal folgendes Fazit:
1. Das Projekt "universelles elektronisches Lesegerät via E-Ink" ist vorerst gescheitert. 2. Die Produzenten setzen nur noch auf ex-and-hop-Lektüre, und die Leser stellen sich dem nicht entgegen. 3. Wer die vielfältigen Möglichkeiten eines vollverlinkten eBooks als Buchmacher auslotet, arbeitet inzwischen für die Katz, will sagen: für eine Minderheit von Spezialisten - das ist, wie wenn Robben Ford Konzerte gibt: es sind lauter Gitarristen anwesend - Musik für Musiker. - Mich wundern dann doch die z.T. nicht unbeträchtlichen Download-Zahlen, die auch bei eBooks mit zahlreichen Links anfallen ... Nimmt man die "halt" in Kauf? 4. Ich mache meine eBooks einfach weiter wie bisher. Vielleicht kehrt nach maßloser touchscreen-Begeisterung irgendwann doch noch mal so was wie eine rationale Betrachtung der Sachlage ein. Wäre schade, wenn sich bis dahin alle Buchmacher das Setzen von Links abgewöhnt haben. --------------------
|
04-11-2015, 03:35 PM | #11 | |||
Grand Sorcerer
Posts: 5,640
Karma: 23191067
Join Date: Dec 2010
Device: Kindle PW2
|
Quote:
Quote:
Allerdings unterstützen einige Lesegeräte auch bei ePub2-Büchern die heuristische Fußnotenerkennung. D.h. Fußnoten werden (auch ohne besondere semantische Markierung) als Popups angezeigt, wenn sie als Endnoten definiert wurden. Und im ePub3-Standard wurde extra ein spezielles Fußnoten-Markup eingeführt. D.h. es besteht durchaus Hoffnung, dass die nächste Generation von eBook-Lesegeräten mit ePub3-Unterstützung und noch hochauflösenderen Displays Fußnoten besser erkennen wird. Quote:
Ich finde es viel nervender, dass große deutsche eBook-Dienstleister bei Büchern oft anstelle des Autors den Verlag bei den Metadaten eintragen, worüber sich auch keiner beschwert. Er arbeitet auch für eine Minderheit von Lesern, die diese Bücher auf Tablets mit hochauflösenden Bildschirmen lesen und Fußnoten problemlos auswählen können. |
|||
04-11-2015, 05:13 PM | #12 | ||||
1►2pa®a¤d’♫ce
Posts: 2,722
Karma: 25050472
Join Date: Sep 2010
Device: <div class="div">
|
Quote:
Quote:
Quote:
Quote:
Jedenfalls aber auch insofern derzeit nur für Minderheiten. |
||||
04-11-2015, 05:19 PM | #13 |
Grand Sorcerer
Posts: 5,640
Karma: 23191067
Join Date: Dec 2010
Device: Kindle PW2
|
Was meinst Du mit "Anwendungsformen" und wer hat die Deiner Meinung nach zweifelsfrei zurückgefahren?
|
04-12-2015, 12:15 PM | #14 |
1►2pa®a¤d’♫ce
Posts: 2,722
Karma: 25050472
Join Date: Sep 2010
Device: <div class="div">
|
Doitsu, wir pflegen uns nicht zu verstehen. Ich bedaure das.
Mit "Anwendungsformen" meine ich natürlich konkret die Möglichkeit, Links eines komplexeren eBooks durchweg erfolgreich zu betätigen. Das ist es doch, worum es in diesem Thread gehen soll. Jeder Versuch, eines der eBooks von Pynch z.B. auf dem Tolino Vision ans Laufen zu bringen, scheitert, wenn man nicht gerade 10.000 Seiten eine nach der anderen hintereinander lesen will. Aber dafür hat Pynch seine eBooks garantiert nicht gemacht. Keiner liest eine Klassiker-Ausgabe von vorne bis hinten durch, sondern benutzt - egal ob Print oder elektronisch - Inhaltsverzeichnisse, Register usw. Bei den etwas älteren, mit diesbezüglichen Tasten ausgerüsteten eReadern ist das bekanntlich kein Problem. Und der Gebrauch von solchen Verweisen ist doch gerade das Tolle an elektronischen Büchern: man kommt hier viel schneller zum Ziel. - Das heißt, es gab hier eine "Anwendungsform", die bei den neuesten Geräten so anscheinend nicht mehr existiert - ich sage anscheinend: denn der Sinn dieses Threads sollte ja auch in einer Bestandsaufnahme hierzu liegen; oder hast du Lust, alle derzeit käuflich erwerbbaren eReader zu erstehen? Da die sog. "Tests" sich, wie mmat1 ja schon bestätigt hat, sich hierüber in unverständlicher Weise ausschweigen, sah ich keine andere Möglichkeit. Dieses Anliegen scheint aber hier nicht angenommen zu werden. Ja, und wer soll diese "Anwendungsformen" denn schon "heruntergefahren" haben? Natürlich die eReader-Produzenten, die auf die Bereitstellung solcher Anwendbarkeiten offenkundig keinen Wert mehr legen. Ist die These vermessen, dass dahinter eine bloße verkaufsfördernde Anbiederung an Smartphone-Habitualisierungen steckt? Es soll mir bloß keiner erzählen, dass da immer alles Fortschritt ist, was so entwickelt wird und massenhaft im Gebrauch ist. Zwischen der CD und MP3 etwa liegen akustische Welten. Das war schon bei der Musikcassette im Verhältnis zur Spulen-Bandmaschine so. - Zum Glück gibt's aber noch CDs, während ich bei der eReader-Entwicklung zweifele, dass auch Minderheitenwünsche, die ein wirklich "universelles" elektronisches Lesegerät auf e-Ink-Basis möchten, noch berücksichtigt werden. Ein solches braucht man eben nicht nur für wissenschaftliche Texte, sondern auch für Editionen, wie ich sie oben erwähnte. |
04-12-2015, 05:00 PM | #15 | |||
Grand Sorcerer
Posts: 5,640
Karma: 23191067
Join Date: Dec 2010
Device: Kindle PW2
|
Quote:
Ich habe zum Beispiel zu Testzwecken Deine Version von "Ruhe ist die erste Bürgerpflicht" und Pynchs "Jean Paul" ohne Quellcode-Änderungen in Kindle-AZW3-Bücher konvertiert und bei beiden wurden die Fußnoten nach Antippen durch die entsprechende Heuristik-Funktion erkannt und als Popups dargestellt, obwohl der PW2 sowohl das Tippen als auch das Wischen als Weiterblätter-Gesten unterstützt. Es geht also. (Einige Kobo-Touchscreen-Modelle sollen auch eine ähnliche Heuristikfunktion zum Erkennen von Fußnoten und Anzeigen als Popups haben.) Quote:
Quote:
D.h. die Tester sollen sagen: a) ob eine oder beide Dateien auf ihren jeweiligen Geräten als Popups angezeigt werden. b) ob beim ungenauen Tippen das Lesegerät manchmal weiterblättert oder immer zu den Endnoten springt. (Eine ePub3-Datei kannst Du mit dem ePub3-Sigil-Plugin erstellen; Du müsstest nur vorher manuell einige Fuß- und Endnoten mit der neuen Syntax markieren, weil das Plugin keine Heuristikfunktionen hat und die ePub2-Dateien nur formell in die entsprechenden ePub3-Formate konvertiert ohne XHTML-Tags zu ändern.) Meiner Meinung nach wurden Lesegeräte analog zu MP3-Playern in erster Linie als einfach zu bedienende "Abspielgeräte" für elektronische Bücher entwickelt. Einige Hersteller wie Amazon und Kobo haben aber erkannt, dass man mit innovativen Funktionen punkten und Kunden für die angeschlossenen eBook-Websites gewinnen kann. |
|||
|
Similar Threads | ||||
Thread | Thread Starter | Forum | Replies | Last Post |
Other Fiction Wassermann, Jakob: Die Schaffnerin. Die Mächtigen. V2 [German] 26.6.2024 | brucewelch | ePub Books | 1 | 06-26-2024 04:15 AM |
Überarbeitete eReader Edition von DIE ZEIT & gratis Ausgabe | ZEIT ONLINE | Self-Promotions by Authors and Publishers | 0 | 11-23-2012 10:48 AM |
SPON vergleicht die "Billig"-eReader... | ThR | Deutsches Forum | 5 | 11-05-2011 10:30 AM |
Seriously thoughtful Elena Filatova - für die, die die Seite nicht (mehr) kennen | beachwanderer | Lounge | 4 | 03-17-2011 04:51 AM |
Fantasy Hoffmann, E.T.A.: Die Irrungen und Die Geheimnisse [German]. V1. 10 Nov 2010 | Hokuspokus | ePub Books | 0 | 11-10-2010 06:34 AM |