Buchclub - Pforte der Verdammnis von C. J. Sansom

[hamlok]

Willkommen zur Leserunde zum Buch „Pforte der Verdammnis“ von C. J. Sansom.

Originalausgabe erschienen 2003 unter dem Titel „Dissolution“, deutsche Ausgabe erstmals 2004 , 479 Seiten. ISBN 3-502-10581-2. Übersetzung ins Deutsche von Irmengard Gabler.

Inhalt:

England, im Jahre 1537: Die Reformation ist in vollem Gange, Heinrich VIII hat sich selbst zum „Oberhaupt der Kirche“ ernannt und unter Thomas Cromwells Befehl reisen Kommissare durchs Land, die die Klöster inspizieren sollen. Im Kloster von Scarnsea an der Südküste Englands sind derweil die Dinge gänzlich außer Kontrolle geraten. Einem von Cromwells Kommissaren ist dort mit einem einzigen Säbelhieb der Kopf vom Rumpf abgetrennt worden. In der folgenden Nacht wird ein schwarzer Hahn auf dem Altar geopfert. Wer steckt dahinter? Und warum?Matthew Shardlake, Rechtsanwalt und lange Zeit ein Befürworter der großen Reformation, wird von Cromwell nach Scarnsea beordert, um die Sachlage zu klären. Aber je mehr er ermittelt, desto klarer wird ihm auch, dass er im Grunde niemandem und nichts trauen kann.....

fischerverlage.de

Rezension:

histo-couch.de

Bezugsquellen:

Taschenbuch oder gebrauchte Ausgaben bei amazon ebook.de

Eine deutschsprachige ebook-Version ist leider noch nicht vorhanden.

Englischsprachige ebook-Ausgabe bei amazon

Verfahren:

Die Leserunde startet am 1.12. und jeder der möchte, kann mitlesen und mit diskutieren. Es gibt dabei keinerlei Vorschriften in welcher Form das geschehen soll, nur sollten am Anfang inhaltliche Kommentare als Spoiler gekennzeichnet sein, um anderen nicht die Spannung zu nehmen.

Auch Kommentare von Personen, die das Buch bereits gelesen haben, sind immer gerne erwünscht.

Viel Spaß!

[hamlok]

Ich habe vorgestern das erste Kapitel gelesen, dazu gibt es jetzt noch nicht allzu viel zu sagen, bis auf, dass die Handlung 1537 kurz nach dem Tode von Jane Seymour, der 3. Frau von Heinrich VIII., im Kindbett zur Winterzeit einsetzt. Ein Jahr zuvor war seine 1. Frau Katharina von Aragón gestorben, diese Ehe hatte er annullieren lassen, was letztendlich zum Bruch mit der katholischen Kirche geführt hatte und seine 2. Frau Anne Boleyn lies er im gleichen Jahr hinrichten. wiki

Ich hatte mich Anfang des Jahres schon mal mit dieser Zeit beschäftigt oder besser gesagt mit der Vorgeschichte, als ich "Wölfe" von Hilary Mantel gelesen habe.

Im Zuge der Neugründung der anglikanischen Staatskirche und Loslösung von der römisch-katholischen Kirche sind Auflösungen von Klöstern und Aneignung von kirchlichen Besitztümern geplant. Einer der Kommissare Cromwells, der ein Benediktinerkloster am Ärmelkanal prüfen sollte, ist brutal ermordet worden. Cromwell schickt daraufhin den erfahrenen Anwalt Shardlake zur Untersuchung der Vorgänge...

Ich lese sowohl Original als auch eine Übersetzung von Irmengard Gabler. Die deutsche Ausgabe besitzt zudem eine Krimi-Analyse der ZEIT-Redaktion, die ich mir dann im Anschluss anschauen werde.

[Marrella]

Danke für die Hintergrundinfo.

Ich habe heute Morgen beim Frühstück das erste Kapitel gelesen und finde den Auftakt jedenfalls schon recht interessant. Der Protagonist scheint ja irgendwie dem Glöckner von Notre-Dame zu ähneln - oder vielleicht eher einem Glöckner von Westminster Abbey?

Ich muss nebenbei aber noch den neuen Jack McDevitt zu Ende lesen, irgendwie bin ich letzte Woche nicht wirklich viel zum Lesen gekommen.

[hamlok]

Bei mir war es in den vergangenen Wochen auch eher mager mit dem Lesen. Beim Buchclub habe ich dann aber immer etwas mehr Disziplin.

Mich hatte es etwas überrascht, das Buch auch bei diversen "Best-of-Listen" bei Goodreads zu entdecken, wusste nicht, dass das Buch oder die Reihe so bekannt ist. Ich hatte es wirklich erst durch die Histo-Couch entdeckt. Auf der anderen Seite ist es natürlich auch nicht das Genre, in dem ich oft lese, Krimis schon eher, historische Romane eher selten.

Für mich passt es auch ideal zur kalten und dunkleren Jahreszeit, in der es dann auch noch spielt.

Ich hoffe das Buch kann halten, was die vielen positiven Stimmen versprechen.

[troll05]

Oh Mann, schon wieder ein neuer Monat, da war doch nochwas

Ich lese noch kurz meinen "Mage Wars" Zyklus zu Ende (nur noch 150 Seiten) dann bin ich auch dabei

[Julia_]

Ich überlege mitzumachen.
Wie schwer ist das Buch auf Englisch? Ich möchte es gerne als ebook lesen.

[hamlok]

Originally Posted by Julia_

Ich überlege mitzumachen.

Gerne, wir würden uns freuen!

Wie schwer ist das Buch auf Englisch? Ich möchte es gerne als ebook lesen.

Ich komme ganz gut zurecht, lese aber in Englisch immer recht langsam. Das ist aber individuell sicher sehr unterschiedlich.

Lass dir doch am besten eine Leseprobe zusenden.

[Marrella]

Ich würde auch sagen, da hilft nur eine Leseprobe. Es soll ja auch noch Spaß machen.

Ich habe heute Morgen vor der Arbeit wieder ein bisschen weitergelesen. Eigentlich könnte man das Buch fast als Fantasy bezeichnen, so fremd kommt einem diese Welt vor. Und dabei ist es noch gar nicht so wirklich lange her, gerade mal ein paar hundert Jahre. In geologischen Zeiträumen ist das gar nichts.

[Julia_]

Ich habe mal die Leseprobe geladen. Komme aber erst morgen zum Lesen.

[hamlok]

Ich habe bis jetzt die ersten neun Kapitel gelesen und es gefällt mir gut. Historische Hintergründe und Atmosphäre werden dezent eingearbeitet ohne daraus eine Geschichtsstunde zu machen. Dazu finde ich auch die kriminalistische Handlung interessant, so dass ich mich schon nachher aufs Weiterlesen freue.

[Marrella]

Ich habe heute nicht weitergelesen, da ich beim Showdown von Coming Home (Jack McDevitt) angelangt bin. Das ist jetzt erst mal zu spannend.

Morgen geht es dann weiter. Ich habe vier oder fünf Kapitel gelesen, sie sind gerade in dem Kloster angekommen, und das Ganze erinnert mich doch sehr an Der Name der Rose. Das ist übrigens durchaus positiv gemeint.

[hamlok]

Originally Posted by Marrella

Morgen geht es dann weiter. Ich habe vier oder fünf Kapitel gelesen, sie sind gerade in dem Kloster angekommen, und das Ganze erinnert mich doch sehr an Der Name der Rose. Das ist übrigens durchaus positiv gemeint.

Das ist wohl auch durchaus beabsichtigt. Es gab da diese Stelle im 11. Kapitel :

"Reputedly a copy of Aristotle´s lost work On Comedy," he said "A fake, of course, thirteenth-century Italian, but beautiful nonetheless."

Das Buch spielte in "Der Name der Rose" eine zentrale Bedeutung und wurde wohl auch mit einem Augenzwinkern aus dem Grund hier kurz erwähnt, aber ansonsten hat dieser Kriminalroman eine eigenständige Handlung und historischen Hintergrund.

[troll05]

Genau über diese Aristoteles Stelle bin ich auch gerade gestolpert.
Auch wenn ich die Geschichte bislang ganz gut finde sehe ich den Plot doch sehr stark angelehntund wesentlich zu modernisiert. Das Kloster hört sich fast mehr nach einem modernen Hotel an als nach einer mittelalterlichen Unterbringung. Das hat Eco wesentlich besser hingekriegt.

Trotzdem unterhaltsam...

[hamlok]

Wir sind hier aber auch im Jahre 1537, also nicht mehr im Mittelalter. Ecos "Der Name der Rose" spielt 200 Jahre früher, im Jahr 1327.

Inwieweit das Setting hier stimmig ist, kann ich natürlich auch nicht sagen, aber wir sind hier auch nicht an einem abgelegen Ort, sondern am Ärmelkanal unweit von London. Da der Autor Historiker und Anwalt ist, wird er vermutlich entsprechend recherchiert haben.

[hamlok]

Originally Posted by troll05

Genau über diese Aristoteles Stelle bin ich auch gerade gestolpert.
Auch wenn ich die Geschichte bislang ganz gut finde sehe ich den Plot doch sehr stark angelehntund wesentlich zu modernisiert. Das Kloster hört sich fast mehr nach einem modernen Hotel an als nach einer mittelalterlichen Unterbringung. Das hat Eco wesentlich besser hingekriegt.

Trotzdem unterhaltsam...

Ich muss darauf nochmal zurückkommen. Du hast natürlich nicht unrecht, das Niveau von Eco hat dieser Krimi natürlich nicht, aber ich finde ihn auch unterhaltend. Auf der anderen Seite sind die Sachen, die ich bisher von Eco gelesen habe, aber auch etwas mit zu viel Wissen überfrachtet, aber das ist wohl Geschmackssache. Ich mag es gerne eine Stufe darunter, so dass mir Sansom viel eher liegt und ich mir gut vorstellen könnte, die Reihe in Zukunft weiterzulesen.