Other Fiction Blackmore, Richard D.: Clara Vaughan. V1 [German] 7.9.2024

[brucewelch]

Richard Doddridge Blackmore, gern betitelt als "der letzte Viktorianer" unter den englischen Romanautoren, war zu seiner Zeit einer der meistgelesenen Schriftsteller; bis auf "Lorna Doone" ist sogar in England sein Ruhm verblasst. Im deutschsprachigen Gebiet hat er in Form von Übersetzungen damals nur mit dem letzgenannten Werk sowie mit dem vorliegenden Roman Spuren hinterlassen. Auch das deutsche Wiki kennt ihn nicht. - Her war etwas zu tun.
"Clara Vaughan" nun, sein erster Roman, war bereits 1853 fertiggestellt, wurde aber erst 1864 veröffentlicht. Die Kritik hat damals teilweise bemängelt, dass der Verfasser sich anscheinend in Rechtsfragen nicht besonders gut auskenne, was in der Tat von einiger Bedeutung ist, da es u.a. um Erbschaftsangelegenheiten geht. So kam es 1872 zu einer Neuausgabe, zu der sich der Autor dann auch namentlich bekannte. Auf dieser beruht die vorliegende gediegene Übersetzung (1878; 4 Bde, 298, 390, 266 & 241 Seiten).
Es ist ein ausgeprochen lebhafter Roman, der uns hier aus der Ich-Perspektive der Titel- und Hauptfigur erzählt wird, mit kriminalistischen Motiven und jeder Menge Abenteuer - angelsächsische Erzählkunst halt! - dabei werden wir sogar auf das damals noch reichlich wilde und blutrünstige Korsika geführt. Diese Insel scheint um jene Zeit auf das nördlichere Europa eine gewisse Faszination ausgeübt zu haben, denn in dem trefflichen Novellen-Werk von Theodor Mügge finden sich gleich zwei Werke, die auch im Blick auf Korsika dem der Clara Vaughan sehr ähneln: "Maria Anna" (Mügge, Novellen III) und "Romana" (Mügge, Novellen VII).

Ich verspreche Euch:
Ihr werdet das Schmökern dieses vergessenen Romans keine Sekunde bereuen!

Textpräsenz qua eigenen OCRs &c. Das Cover zeigt eine "Junge Dame bei ihrer Toilette" von einem unbekannten französischem Künstler des 19. Jh.: So, nachdenklich, selbstkritisch und keineswegs mit stereotypem gute-Laune-Lächeln, mochte ich mir die Titelheldin vorstellen.

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