Buchclub extra: Die Lese-Challenge 2017

[Marrella]

Serien-Challenge

Jodi Taylor: A Second Chance (The Chronicles of St. Mary's, #3)

Im dritten Teil von Jodi Taylors Zeitreise-Abenteuer-Serie jagt mal wieder ein verdammtes Ereignis das andere. Das Herzstück dieser Geschichte ist jedoch die Reise nach Troja, bei der Max und ihre Kollegen den Helden von Homer begegnen und herausfinden, dass vielleicht doch nicht alles so war, wie der griechische Dichter es aufgeschrieben hat. Und es wäre keine Geschichte, wenn es im Leben unserer Historiker nicht die eine oder andere Katastrophe gäbe - Friede, Freude, Eierkuchen ist schließlich langweilig...

Dieser dritte Band ist für mich der vorläufige Höhepunkt der Serie, die Autorin wird es schwer haben, dieses Buch zu toppen. Ihre Interpretation des Trojanischen Krieges hat mir ausgesprochen gut gefallen, das Ende war überraschend und gibt der weiteren Handlung eine etwas andere Richtung. Diese Serie macht einfach Spaß, sodass ich gleich weiter hören muss. Gelesen wurde dieses ungekürzte Hörbuch wieder von Zara Ramm, an deren Stimme ich mich inzwischen anscheinend gewöhnt habe, oder sie wird einfach von Buch zu Buch besser.

5 Sterne fürs Buch, 4 Sterne für die Sprecherin

[hamlok]

Lese-Weltreise 2017

China: Die drei Sonnen von Liu Cixin (Science Fiction, 2*)

China, Ende der 1960er-Jahre: Während im ganzen Land die Kulturrevolution tobt, beginnt eine kleine Gruppe von Astrophysikern, Politkommissaren und Ingenieuren ein streng geheimes Forschungsprojekt. Ihre Aufgabe: Signale ins All zu senden und noch vor allen anderen Nationen Kontakt mit Außerirdischen aufzunehmen. Fünfzig Jahre später wird diese Vision Wirklichkeit – auf eine so erschreckende, umwälzende und globale Weise, dass dieser Kontakt das Schicksal der Menschheit für immer verändern wird.

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Der Klappentext fasst vielleicht das zusammen, was ich von der Geschichte am Ende verstanden habe. Der Autor erzählt uns die Geschichte in Form von Handlungen verschiedener Personen, bei denen es mir immer wieder schwer fiel sie zu unterscheiden. Ein wenig spielt da meine mangelnde Kenntnis von chinesischen Namen hinein, selbst männlich/weiblich sind da schwer zu unterscheiden. Auch die Geschehnisse blieben für mich zum größten Teil etwas unverständlich, nicht sprachlich und auch nicht inhaltlich, sondern ich stellte mir immer wieder die Frage, welche Rolle sie für die Geschichte spielen und bis zum Schluss hatte sich das auch nicht vollständig aufgeklärt. Ich halte zumindest einiges für unnötig detailliert beschrieben und einige Handlungen hätte ich komplett weggelassen. Der wissenschaftliche Teil war zudem immer wieder so unbegreiflich, möglich, dass ein Physiker sie versteht, aber zumindest mit meinem Halbwissen aus wissenschaftlichen TV-Sendungen und SF-Lektüre nicht fassbar. Die Charaktere schienen dem Autor auch insgesamt nicht so besonders wichtig zu sein, denn sie blieben dem Leser vollständig fremd. Lediglich der Teil indem es um die Aliens und ihre besondere Entwicklung ging, fand ich interessant, aber das waren dann meine Oasen auf langer Durststrecke.

Ich verstehe schon, warum dieses Buch für einige Preise nominiert war und den Hugo Award 2015 gewonnen hat, aber deshalb muss es mir nicht gefallen. Die jubelnden Besprechungen sind mir allerdings schon etwas suspekt. Da gibt es wohl Menschen, die sich grundsätzlich von mir unterscheiden. Für mich sind doch die Charaktere und ihre Entwicklung ein wesentlicher Bestandteil einer Geschichte. Identifizieren konnte man sich jedenfalls nicht mit den Personen. Dieses Buch war daher aus meiner Sicht zu distanziert, kalt und streckenweise unverständlich.

Diese Buch ist Auftakt zu einer Trilogie, dessen zweiten Teil ich vermutlich nicht lesen/hören werde. Das ungekürzte Hörbuch wurde von Mark Bremer gelesen, der mir aber wieder sehr gut gefallen hat.

[Marrella]

Originally Posted by hamlok

Diese Buch ist Auftakt zu einer Trilogie, dessen zweiten Teil ich vermutlich nicht lesen/hören werde. Das ungekürzte Hörbuch wurde von Mark Bremer gelesen, der mir aber wieder sehr gut gefallen hat.

Danke für die interessante Rezension. Im Prinzip bestätigt das meine Befürchtungen. Neugierig bin ich trotzdem nach wie vor. Vielleicht sollte ich das Hörbuch doch riskieren, zumal dir der Sprecher gefallen hat. Die Hörprobe fand ich zu kurz, um mir wirklich ein Urteil zu bilden. Wenn es ganz furchtbar ist, kann ich es ja notfalls zurückgeben.

[hamlok]

Originally Posted by Marrella

Danke für die interessante Rezension. Im Prinzip bestätigt das meine Befürchtungen. Neugierig bin ich trotzdem nach wie vor. Vielleicht sollte ich das Hörbuch doch riskieren, zumal dir der Sprecher gefallen hat. Die Hörprobe fand ich zu kurz, um mir wirklich ein Urteil zu bilden. Wenn es ganz furchtbar ist, kann ich es ja notfalls zurückgeben.

Gibt es nicht die Möglichkeit die Hörbücher an Freunde kostenlos zu verschenken, wenn man sie selber besitzt? Jedenfalls wird mir das immer angeboten. Sofern du die deutsche Version haben möchtest, wäre mir das durchaus recht. Wir müssten nur mal schauen, wie man das macht.

[hamlok]

Originally Posted by Marrella

Danke für die interessante Rezension.

Ich mag es eigentlich nicht wirklich schlechte Rezensionen zu schreiben, weil ich eine große Hochachtung vor Autoren habe und ich meist versuche nett zu meinen Mitmenschen zu sein . Insofern habe ich meist danach das Gefühl das Geschriebene wieder löschen zu wollen. In diesem Fall ist das Buch sicher kein Ärgernis, aber die Art wie hier die Geschichte erzählt wird, liegt mir einfach nicht. Zwei Sterne bedeuten bei mir also, es ist ok, aber hat mir nicht gefallen.

Insgesamt sind meine Bewertungen im Jahr 2017 bisher niedriger. Jedenfalls bei den Büchern, die ich hier rezensiert habe. Ich weiß nicht, ob das an meiner allgemeinen Stimmung liegt. Die Lese Weltreise führt natürlich auch zu Werken, die eher außerhalb des eigenen Horizonts liegen, aber gerade hier gab es auch schon die bisherigen Highlights.

Ich merke auch immer mehr, dass ich im Alter ungeduldiger werde und nicht die Lust habe mich durch langweilige Geschichten zu lesen. Bei "Die drei Sonnen" hatte ich sicherlich den Ehrgeiz, ein so gehyptes Buch und Hugo Preisträger kennenzulernen. Gemerkt hatte ich eigentlich schon von Anfang an, dass das auf 2-3 Sterne hinausläuft. Es hat mich aber eigentlich dann doch eher negativ überrascht. Das Hören hat mir nicht viel Spaß gemacht, ich habe es mir erarbeitet. So etwas klappt aber nur noch als Hörbuch. Als Text hätte ich es abgebrochen oder noch bis Ende des Jahres gelesen.

[Gudy]

Originally Posted by hamlok

Ich mag es eigentlich nicht wirklich schlechte Rezensionen zu schreiben, weil ich eine große Hochachtung vor Autoren habe und ich meist versuche nett zu meinen Mitmenschen zu sein .

Hmm, ich finde "schlechte" Rezensionen oftmals sehr hilfreich, wenn sie, wie in Deinem Beispiel, klar darlegen, wieso genau der Rezensent das Werk jetzt schlecht fand. Das gibt mir nämlich die Möglichkeit, die Kritikpunkte der Rezension mit meinen eigenen Bewertungsmaßstäben zu vergleichen, was mir erfahrungsgemäß zumindest gefühlt mehr Entscheidungshilfe ist als eine Rezension voll glühenden Lobes. Das ist wohl auch der Grund, wieso ich bevorzugt 2-4-Sterne-Kritiken lese und die 1- und 5-Sterne-Kritiken in der Regel ignoriere. :-)

[hamlok]

Originally Posted by Gudy

Hmm, ich finde "schlechte" Rezensionen oftmals sehr hilfreich, wenn sie, wie in Deinem Beispiel, klar darlegen, wieso genau der Rezensent das Werk jetzt schlecht fand. Das gibt mir nämlich die Möglichkeit, die Kritikpunkte der Rezension mit meinen eigenen Bewertungsmaßstäben zu vergleichen, was mir erfahrungsgemäß zumindest gefühlt mehr Entscheidungshilfe ist als eine Rezension voll glühenden Lobes. Das ist wohl auch der Grund, wieso ich bevorzugt 2-4-Sterne-Kritiken lese und die 1- und 5-Sterne-Kritiken in der Regel ignoriere. :-)

Ja, da hast du recht. Ich gucke auch häufig nach den 2-3 Sterne Bewertungen, um zu sehen, was die so bemängeln und ob das für mich relevant ist.

Ich merke aber auch immer wieder, dass ich nicht unbedingt konform gehe mit der Mehrheit. Ich bin sicherlich auch kein ganz durchschnittlicher Mensch und habe nun schon über die Jahre einiges gelesen/ gehört. Ich zweifel jedenfalls immer wieder besonders, wenn ich ein Buch schlecht bewerten muss, was offenbar eine überwiegende Mehrheit so begeistert hat.

[Marrella]

Originally Posted by hamlok

Gibt es nicht die Möglichkeit die Hörbücher an Freunde kostenlos zu verschenken, wenn man sie selber besitzt? Jedenfalls wird mir das immer angeboten. Sofern du die deutsche Version haben möchtest, wäre mir das durchaus recht. Wir müssten nur mal schauen, wie man das macht.

Ich habe eben mal auf der Audible-Seite gesucht - es geht anscheinend nur über die App.

Ansonsten danke ich für das Angebot, ich bin sehr versucht, es anzunehmen. Bei einer Übersetzung aus dem Chinesischen sehe ich keinen Vorteil in einer englischen Übersetzung, schon gar nicht, wenn mir der Sprecher bei der Hörprobe nicht wirklich gefällt. Vielleicht könnte ich mich ja auch revanchieren, wenn dir etwas aus meiner Bibliothek gefallen sollte. Wobei ich dazu sagen muss, dass ich nicht wirklich viele deutsche Hörbücher habe, die ich käuflich bei Audible erworben habe, aber einige doch schon.

[Marrella]

Originally Posted by hamlok

Ich mag es eigentlich nicht wirklich schlechte Rezensionen zu schreiben, weil ich eine große Hochachtung vor Autoren habe und ich meist versuche nett zu meinen Mitmenschen zu sein . Insofern habe ich meist danach das Gefühl das Geschriebene wieder löschen zu wollen. In diesem Fall ist das Buch sicher kein Ärgernis, aber die Art wie hier die Geschichte erzählt wird, liegt mir einfach nicht. Zwei Sterne bedeuten bei mir also, es ist ok, aber hat mir nicht gefallen.

Mir geht es da wie Gudy - ich lese gerne kritische Stimmen. Oft erfahre ich dort mehr über ein Buch als bei den positiven Bewertungen. Und da man unterschiedliche Kriterien hat, kann so eine "negative" Rezension mich durchaus animieren, das Buch zu kaufen, weil ich anders herangehe als der Verfasser.

Ich merke auch immer mehr, dass ich im Alter ungeduldiger werde und nicht die Lust habe mich durch langweilige Geschichten zu lesen.

Das geht mir allerdings genauso. Ich weiß, dass ich niemals alle Bücher werde lesen können, die ich lesen will, von daher bin ich eher geneigter, ein Buch abzubrechen oder eben auch mehrfach zu lesen, wenn es mir einfach so viel Spaß macht.

Das Hören hat mir nicht viel Spaß gemacht, ich habe es mir erarbeitet. So etwas klappt aber nur noch als Hörbuch. Als Text hätte ich es abgebrochen oder noch bis Ende des Jahres gelesen.

Beim Hören bin ich auch eher geneigt durchzuhalten. Wenn es ganz schlimm oder langweilig ist, breche ich aber trotzdem ab. Manchmal halte ich (vor allem bei Klassikern) durch, weil ich einfach wissen will, worum es geht. Ja, das ist doof, aber so bin ich halt. Der Schatten des Windes war so ein gehyptes Buch für mich, das ich einfach beenden wollte. Den Rest der Trilogie werde ich mir aber ganz sicher ersparen.

[Marrella]

Originally Posted by hamlok

Ich zweifel jedenfalls immer wieder besonders, wenn ich ein Buch schlecht bewerten muss, was offenbar eine überwiegende Mehrheit so begeistert hat.

Nö. Darüber bin ich hinaus. Schließlich bin ich ein denkendes Wesen (hoffe ich zumindest ) und habe ein Recht auf eine eigene Meinung. Mir ist es inzwischen egal, wie begeistert die Mehrheit ist, wenn ich einfach nur finde, dass es Schrott ist. Eines meiner Beispiele dafür aus dem letzten Jahr ist Ready Player One. Trivial und streckenweise einfach nur öde. Bäh. Das kann meinetwegen einen Durchschnitt von 5.0 bei Goodreads haben mit über 100000 Bewertungen, deshalb muss ich es noch lange nicht gut finden.

[hamlok]

Originally Posted by Marrella

Ich habe eben mal auf der Audible-Seite gesucht - es geht anscheinend nur über die App.

Ansonsten danke ich für das Angebot, ich bin sehr versucht, es anzunehmen. Bei einer Übersetzung aus dem Chinesischen sehe ich keinen Vorteil in einer englischen Übersetzung, schon gar nicht, wenn mir der Sprecher bei der Hörprobe nicht wirklich gefällt. Vielleicht könnte ich mich ja auch revanchieren, wenn dir etwas aus meiner Bibliothek gefallen sollte. Wobei ich dazu sagen muss, dass ich nicht wirklich viele deutsche Hörbücher habe, die ich käuflich bei Audible erworben habe, aber einige doch schon.

Ich habe dort folgenden Hinweis gefunden:

Wählen Sie wie die Hörbuchempfehlung versendet werden soll (SMS, E-Mail, Facebook Messenger, Whatsapp).

Wir könnten es mit der Email versuchen, wenn du willst. Schick mir deine Email-Adresse als PN und ich probiere es aus.

[Marrella]

Lese-Weltreise

Polen: Andrzej Sapkowski: The Malady
aus: The Apex Book of World SF, Vol. 2 (Hrsg.: Lavie Tidhar)

Von dieser Geschichte hätte ich sicher mehr gehabt, wenn ich die Sage von Tristan und Isolde besser kennen würde. Erzählt wird sie aus der Perspektive von Morholt, der laut Wikipedia in allen Versionen der Legende eine Rolle spielt. Auch wenn ich anfangs etwas verloren war, hat mir doch die Atmosphäre gefallen, die der Autor hier geschaffen hat. Auch seinen Stil fand ich sehr angenehm zu lesen, er war außerdem perfekt für diese Art von Fantasy-Geschichte.

3.5 Sterne

[hamlok]

Lese-Weltreise

Belgien: Drohnenland von Tom Hillenbrand (SF-Krimi, 3,5*)

Alles wird überwacht. Alles ist sicher. Doch dann geschieht ein Mord, der alles infrage stellt.
Wozu Zeugen vernehmen, wenn all ihre Bewegungen und Gespräche bereits auf einer Festplatte archiviert sind? Warum Tatorte begehen, wenn fliegende Polizeidrohnen bereits alles abfotografiert haben? Als ein Brüsseler Parlamentarier auf einem Feld nahe der Hauptstadt ermordet aufgefunden wird, glaubt Kommissar Aart van der Westerhuizen zunächst, den Fall mithilfe des beinahe allwissenden Europol-Fahndungscomputers und der brillanten Forensikerin Ava Bittmann rasch lösen zu können. Und tatsächlich gibt es verblüffend schnell einen Verdächtigen. Doch dann entdeckt er immer mehr Hinweise darauf, dass die digitale Datenspur manipuliert wurde – und gerät in eine Verschwörung, die ganz Europa in seinen Grundfesten zu erschüttern droht.

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Das ganze Setting des Science-Fiction-Krimis machte großen Spaß, überwiegend in einem zukünftigen Brüssel spielend, entwirft der deutsche Autor Tom Hillenbrand eine denkbare Zukunft, in der die Überwachung des öffentlichen Raumes fast lückenlos ist. Dabei hat der Kommissar immer wieder die Tendenz nach alter Schule ermitteln zu wollen, aber irgendwohin fahren und die Menschen Vorort zu befragen, ist seinem Vorgesetzten zu aufwendig. Da die Aufklärungsquote in dieser Welt so hoch ist, wird ein Ergebnis schon am nächsten Tag erwartet, doch alles läuft in diesem Fall komplizierter.

Ich fand das Ganze sehr interessant und auch der Stil des Autors gefällt, den eigentlichen Krimi fand ich zwar nicht ganz so aufregend, aber ich schau mir gerne noch weitere Bücher des Autors an.

Uve Teschner hat das gekürzte Hörbuch gesprochen, der mir wieder gut gefallen hat.

[hamlok]

Lese-Weltreise

Island: Todesrosen (Inspector Erlendur #2) by Arnaldur Indriðason (Krimi, 4*)

In einer hellen isländischen Sommernacht wird die Leiche eines jungen Mädchens gefunden. Sie liegt auf dem mit Blumen geschmückten Grab des isländischen Freiheitskämpfers Jón Sigurðsson. Kommissar Erlendur und seine Kollegen von der Kripo Reykjavík finden schnell heraus, dass es sich bei der Toten um eine Drogenabhängige handelt. Warum aber wurde die Leiche gerade auf dieses Grab gelegt? Was sollte mit dieser Inszenierung erreicht werden? Die Ermittlungen erweisen sich als heikel, denn namhafte Persönlichkeiten gehören zum Kreis der Verdächtigen ...

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Wer wild-romantische Vorstellungen von der Natur Islands hat, ist bei dem Krimiautor Arnaldur Indriðason falsch, gewohnt düster entwirft er in diesem zweiten Teil der Reihe um den Komissar Erlendur ein isländisches Gesellschaftsbild rund um Drogen und Prostitution, das sich auch im privaten Umfeld des Ermittlers wiederspiegelt. Der Autor hat dabei ein feines Gefühl für gesellschaftliche Vorgänge und auch der Stil, der sich besonders in den Dialogen und den Entwurf der Figuren findet, konnten mich wieder begeistern.

Das Hörbuch, gut gelesen von Frank Glaubrecht, ist vermutlich stark gekürzt, hat nur 4 Std. 23 Min. Im Moment gefällt mir das aber ganz gut, nachdem ich mich zuletzt durch andere Hörbücher eher gequält habe.

Ich hätte noch Lust auf einen weiteren Fall. Nordermoor (Teil 3) habe ich vor langer Zeit gelesen, könnte ich eventuell jetzt nochmal hören . Todeshauch (Teil 4) hat mir 2014 als Hörbuch gut gefallen, obwohl ich die Geschichte um häusliche Gewalt erschütternd fand. Ich probiere es aber wohl zunächst mal mit Teil 5.

[hamlok]

Lese-Weltreise

Japan: Wenn der Wind singt (The Rat #1) by Haruki Murakami (Literatur, 4*)

Wenn der Wind singt, Haruki Murakamis Debüt, folgt einem namenlosen 21-jährigen Studenten, der die Semesterferien (und damit den August 1970) in seinem kleinen Heimatort verbringt. Die Zeit vertreibt er sich mit seinem besten Freund, genannt »Ratte«, einem Mädchen mit vier Fingern an der linken Hand und einem Barkeeper.

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Dieses Erstlingswerk Murakamis, erschienen 1979, ist erst vor ein paar Jahren erstmals außerhalb Japans veröffentlicht worden. Es besitzt ein Vorwort Murakamis indem er die Entstehung beschreibt und was besonders ist, wie er zu seinem eigenen Stil kam. Nur kurz, der Autor hat das Buch auf Englisch verfasst und weil er zu diesem Zeitpunkt nur ein begrenztes Vokabular hatte, es in einfachen, meist kurzen Sätzen verfasst. Dieses Rohwerk hat er dann ins Japanische, nicht unbedingt wörtlich übersetzt, was seinen einfachen, aber besonderen Stil ergab.

Ich mag Murakami sehr gerne lesen, er beschreibt das Alltägliche manchmal ganz Banale auf wundersame Weise. Erst das Ganze ergibt dann eine höhere Komplexität.

Ich würde dieses erste Buch nicht unbedingt einen Murakami Neuling empfehlen, hier finden sich mehr Ansätze zu seinem späteren Werk und es ist eine eher schlichte Erzählung, die vielleicht manchem inhaltlich zu wenig bietet. Mir hat sie trotzdem gefallen.

Gelesen wurde das ungekürzte Hörbuch von David Nathan, wahrscheinlich mein Lieblingssprecher, wenn ich mich auf jemanden festlegen müsste. Er passt hier sehr gut zur nüchternen Erzählweise des Protagonisten und seinem feinen Humor.