Buchclub Extra: Die Lese-Challenge 2019

[Marrella]

Punkte-Challenge: Das Buch
Rereads-Challenge

Jonathan Carroll: The Land of Laughs - Fantasy, 5 Sterne

The Land of Laughs ist eine Zufallsentdeckung aus der Anfangszeit meines ersten Kindles, ich weiß nicht mehr genau, wie ich auf dieses Buch gestoßen bin. Es hat mir von der ersten Seite an gefallen; es geht hier um das fiktionale Buch, das diesem Roman den Titel gibt: Das Land des Lachens. Es ist ein Kinderbuch, und Thomas Abbey, der Protagonist, ist besessen davon. Eigentlich von allen Büchern, die der Kinderbuchautor Marshall France geschrieben hat. Er will unbedingt dessen Biografie schreiben und begibt sich deshalb in das kleine Städtchen, in dem France gelebt hat. Und hier beginnt die eigentliche Geschichte, denn so manches ist an diesem Ort und seinen Bewohnern seltsam. Nach und nach dringt Thomas in die Geheimnisse ein, die er birgt und entdeckt zusammen mit dem Leser, was sich hinter diesen äußerst merkwürdigen Dingen verbirgt.

An diesem Roman habe ich absolut nichts auszusetzen, außer vielleicht, dass man eine Weile warten muss, bevor sich offenbart, warum dieses Buch als Fantasy gehandelt wird. Alles fängt ganz normal an und bleibt lange so, dafür wird es danach umso seltsamer. Die Figuren sind lebendig und dreidimensional, und als passionierter Leser hat man kein Problem, Abbeys Begeisterung zu verstehen. Das Hörbuch hat außerdem mit Edoardo Ballerini einen großartigen Sprecher.

Für die Challenge gibt es 254 Punkte.

[Marrella]

Rereads-Challenge

In der Vorweihnachtszeit habe ein paar weihnachtliche Kurzgeschichten bzw. Novellen noch einmal gelesen. Weil ich kürzlich zwei Bücher aus Martin Walkers Bruno Courrèges-Serie gelesen habe, fiel mir ein, dass es auch eine kurze Weihnachtsgeschichte dazu gibt, nämlich Bruno and le Père Noel. Hier dient die Krimihandlung allerdings nur als Alibi, um alles in ein weihnachtliches Päckchen zu verpacken. Bruno erhält die Nachricht, dass ein entflohener Häftling nicht weit von St. Denis gesehen wurde, wo seine geschiedene Frau und sein Sohn leben. Es ist eine nette Geschichte rund um Weihnachten in Südfrankreich, um Gebräuche und wie man ein festliches Weihnachtsessen vorbereitet.

3.5 Sterne
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Besonders gerne lese ich zur Weihnachtszeit auch einige Novellen von Connie Willis, die immer wieder schön sind:

Just Like the Ones We Used to Know
Epiphany
Inn
Adaptation

Just Like the Ones We Used to Know ist ein Gedankenspiel dazu, was passieren würde, wenn alle Menschen auf der Welt ihren Wunsch nach einer weißen Weihnacht erfüllt bekämen. Nicht wirklich das, was sie erwartet hätten. Diese Geschichte kann ich immer wieder lesen.

5 Sterne

Epiphany ist eine jener Geschichten, die beim Wiederlesen gewinnen. Hier geht es um einen Prediger, der eine Vision hat, nämlich dass Christus an Weihnachten wieder geboren wurde und dass er ihn finden muss. Wo, weiß er nicht genau, halt irgendwo im Westen der USA. Diese Geschichte hat mir beim Wiederlesen sehr viel besser gefallen als beim ersten Mal.

4 Sterne

Inn spielt mit dem Thema: kein Platz in der Herberge. Maria und Josef haben sich verlaufen und fallen durch die Zeit 2000 Jahre in die Zukunft in eine Kirche, wo gerade ein Krippenspiel geprobt wird. Aber Jesus kann nicht erst 2000 Jahre später geboren werden, deshalb müssen sie irgendwie zurückkommen...

5 Sterne

In Adaptation trifft ein Buchhändler auf Dickens' drei Weihnachtsgeister. Sie führen ihm allerdings nicht sein Leben vor, sondern sollen im Weihnachtsrummel im Geschäft aushelfen. Wenn man Dickens' Weihnachtsgeschichte mag, wird man an dieser modernen Variation ebenfalls Spaß haben.

4.5 Sterne

[Marrella]

Die Walking-Dead-Challenge

M. C. Beaton: A Highland Christmas - Krimi, 3 Sterne

Ich denke, jeder hat inzwischen erkannt, dass ich nicht nur ein Stimmungs-Leser, sondern auch ein Jahreszeiten-Leser bin. Dieser Kurzkrimi von M. C. Beaton ist zwar nicht der 1. Teil in ihrer Hamish Macbeth-Serie, aber ich hatte keine Probleme, in diese Serie einzusteigen. Es entpuppte sich als eher beschauliche Weihnachtsgeschichte, denn das schlimmste Verbrechen, das passiert, ist dass im Nachbarort die städtische Weihnachtsbeleuchtung geklaut wird. Ansonsten geht es mehr um die Dorfgemeinschaft in dem kleinen schottischen Ort, in dem Macbeth sein Polizistendasein fristet. Auch wenn ich hier nicht mehr als drei Sterne vergeben mag, weil das Ganze doch recht simpel gestrickt war, hat es mir gut gefallen. Manchmal brauche ich einfach so eine Wohlfühl-Geschichte, bei der niemand wirklich zu Schaden kommt.


Punkte-Challenge: Geister

Charles Dickens: A Christmas Carol - Hörspiel, 4.5 Sterne

Es ist inzwischen fast Tradition, dass ich Dickens' Weihnachtsgeschichte in irgendeiner Form über die Feiertage höre. Dieses Jahr habe ich mich für das Audible-Hörspiel entschieden, das meiner Meinung nach gut gemacht ist, auch wenn es nicht ganz von der Hand zu weisen ist (wie manche Kommentare bei Goodreads aussagen), dass es ein bisschen "weichgespült" ist. Aber schließlich wissen wir alle, dass in Scrooge ein butterweicher Kern steckt, und der darf dann vielleicht auch schon vor seiner Bekehrung ein wenig zum Vorschein kommen. Mir hat es jedenfalls wieder sehr gut gefallen.

Hierfür bekomme ich 100 Geisterpunkte.

[Marrella]

So, bevor mich die Bücher im neuen Jahrzehnt überrennen, habe ich noch ein paar Gedanken zum Lesejahr 2019 nachzuliefern, mit dem ich insgesamt doch sehr zufrieden bin.

Punkte-Challenge: Die Psyche
Rereads-Challenge

Robert J. Sawyer: Triggers - SF, 4 Sterne

Dieses Buch, das 2012 erschienen ist, hat der Autor nach dem (wenn auch kurzlebigen) Erfolg der Serie Flashforward geschrieben, die auf einem seiner Romane basiert. Triggers ist insofern ungewohntes Terrain, als es ein SF-Thriller ist, bei dem zunächst die Thriller-Elemente überwiegen. Bei einem Terroranschlag auf das weiße Haus, bei dem eine neuartige Bombe verwendet wird, passiert durch den elektrischen Impuls etwas Ungewöhnliches in einer Klinik, in die man gerade den amerikanischen Präsidenten eingeliefert hat, auf den geschossen worden ist. Eine Gruppe von Leuten in der Klinik hat plötzlich telepathische Fähigkeiten, allerdings kann jeder nur die Erinnerungen eines einzigen anderen Menschen lesen. Über die Klinik wird der Ausnahmezustand verhängt und man sucht hektisch nach der Person, die den Präsidenten "lesen" kann, denn hier geht um Staatsgeheimnisse.

So viel zum Setup dieser Geschichte. Wie immer bei Sawyer konzentriert sie sich vor allem auf die Figuren, das Drumherum hält den Roman zusammen und sorgt für die nötige Spannung. Es ist nicht mein Lieblingsbuch dieses Autors und definitiv nicht sein bestes, aber es gefällt mir, dass eben nicht alle seine Bücher nach demselben Muster gestrickt sind. Das Hörbuch wird von Jeff Woodman gelesen, und ich hatte ganz vergessen, wie genial diese Lesung ist.

Für die Challenge bekomme ich 342 Punkte.

[hamlok]

Nachdem ich noch ein Buch früh abgebrochen habe im letzten Jahr, was ich aber mal nicht extra aufführen möchte, kommen wir zur abschließenden Bilanz.

Mit der Punkte-Challenge bin ich eigentlich ganz zufrieden, etwas dünn ist es beim Punkt Infiziert geworden, da hatte ich zwei Kandidaten leider abgebrochen, die fest geplant waren. Die anderen Stichworte haben aber alle über 1000 Punkte, was dann auch Seiten bedeutet und das finde ich doch beachtlich.

Marrella und ich hatten unterschiedliche Schwerpunkte, was ich auch immer ganz interessant finde.

Die Marella-Challenge fand ich ein besonderes Highlight, deshalb führen wir es auch gerne in 2020 fort.

Die Walking-Dead-Challenge, also der Abbau der Subbücher hätte etwas besser ausfallen können, aber ich habe beschlossen mir da keinen Stress mehr zu machen.

Die Serien-Challenge habe ich etwas unübersichtlich strukturiert, ich habe mir aber auf Goodreads einen Ordner für die nächsten Teile angelegt, was praktikabler ist.

Das Sherlock-Holmes-Special habe ich nicht mehr fortgesetzt, weil ich doch festgestellt habe, dass mir die alten Sherlock Holmes Geschichten nicht so liegen. Ich mag den Stil und die Atmosphäre, aber wirkliches Interesse an den Kriminalgeschichten hatte ich dann doch so gar nicht.

Es war wieder ein schönes Lesejahr und der Austausch mit Marrella hat wieder viel Spaß gemacht. Vielen Dank dafür, auf geht es in die nächste Runde.

[Marrella]

Endspurt für 2019:

Die Walking Dead Challenge

John Joseph Adams (Hrsg.): The Mad Scientist's Guide to World Domination: Original Short Fiction for the Modern Evil Genius - SF/Fantasy, 3.5 Sterne


Wie so viele Anthologien ist auch diese ein Gemischtwarenladen, was die (subjektive) Qualität der Geschichten angeht, zusammengehalten wird er durch das Thema, das sich durch alle Beiträge zieht: Es geht jedes Mal um eine(n) mehr oder weniger verrückte(n) Wissenschaflter(in). Ein paar der Genies sind tatsächlich zumindest ein bisschen verrückt, andere ganz einfach größenwahnsinnig. Im Großen und Ganzen hat mir dieses Hörbuch Spaß gemacht, das von drei verschiedenen Sprechern gelesen wird, was die Sache ein wenig aufgelockert hat. Ich hoffe, dass ich dieses Jahr wieder mehr Kurzgeschichten lesen bzw. hören werde, weil das ein wenig ins Hintertreffen geraten war.


Punkte-Challenge: Zukunftsvisionen

Sylvain Neuvel: The Test - SF, 5 Sterne

The Test ist das letzte Buch, das ich 2019 beendet habe, eigentlich ist es eine Novelle, und sie hat das Lesejahr 2019 (sozusagen) mit einem großen Knall(er) beendet. Der Autor war mir bereits von den Themis Files bekannt, die mir gut gefallen hatten, und so war ich neugierig, was es sonst noch aus seiner Feder gibt. The Test hat mich nicht enttäuscht, sondern im Gegenteil alle Erwartungen übertroffen. Zum Inhalt möchte ich hier nicht viel sagen, um nicht zu spoilern, aber es geht um einen Immigranten, der einen Test machen muss, um Bürger Großbritanniens zu werden. Die Wendungen in dieser Geschichte fand ich ausgesprochen gelungen, außerdem haben wir es hier mit einem durch und durch sympathischen Protagonisten zu tun. Dieses Buch ist definitiv unter meinen Top 5 des Jahres.

Für die Challenge bekomme ich 112 Punkte.

[Marrella]

So, nun komme ich auch endlich zu meiner Bilanz 2019, bevor sie völlig untergeht. Wie Hamlok bin ich mit der Punkte-Challenge sehr zufrieden, es gibt kein Thema unter 1000 Punkte, wobei mich die fremden Welten und die Zukunftsvisionen nach wie vor am meisten zu faszinieren scheinen.

Meine beiden Challenges zum Bücher-Abbau sind diesmal besonders zufriedenstellend ausgefallen, wie ich finde, auch wenn ca. ein Drittel meiner gelesenen Bücher Rereads sind. Aber die möchte ich auch nicht missen. Aber zwei Drittel waren neue Bücher, und ich hoffe, das kann ich im neuen Jahr wieder so hinbekommen.

Ein Highlight war auch für mich die Hamlok-Challenge, das hat einfach Spaß gemacht. Deshalb freue ich mich schon auf unsere neuen Runden.

Auch ich möchte mich bei Hamlok bedanken für den netten und interessanten Austausch hier.