Mystery and Crime Kabel, Walther: Harald Harst (247) - Kastell Mondalar. V1.0 [German] 06.09.2024

[Zentaurus]

Kastell Mondalar

Der Wind war gegen Morgen umgesprungen, und die Sonne meinte es am Vormittag mit den Badegästen des vornehmen kleinen Seebades — nennen wir es Lungby — so gut, daß wie stets die waghalsigsten Springer bis zu den hellen Kreideklippen von Mondalar wanderten, um hier mit Anlauf von dem natürlichen Felsensprungbrett die Tiefe zu schießen.

Lord Edgar Hoppelear war bei diesem Vergnügen wie stets der Anführer. Seine frische, schlanke Jugend im bunten Bademantel wanderte dem Trupp seiner Bekannten zusammen mit einem Herrn voraus, der erst gestern von Amsterdam eingetroffen war, — ein Baron Jan van Haarkeem, Freund seiner Lordschaft trotz des beträchtlichen Altersunterschiedes.

Ohne das Monokel abzulegen, nahm er Anlauf und sprang, ein Bild strotzender Jugendkraft, in das Wasser hinab.

Harst rief in ganz anderem Tone:

»Hoppelear ist totenbleich, — — das Wasser färbt sich blutig …«

Loge 2 und Loge 8

Die stinkenden gelben Qualmschwaden des feuchten Strohs wallten in dicken Wolken empor, durchzuckt von blaßroten Flammen. Sie beizten uns die Augen, erfüllten das kleine, aber hohe kahle Verließ mit der rot-rostigen Eisentür im Nu mit erstickenden Dämpfen, die lediglich oben unter der Decke durch zwei schmale Mauerschlitze ungenügenden Abzug hatten. Wir sahen nichts mehr, wir hatten uns um Mona nicht mehr gekümmert. Harst war hinabgesprungen, hatte die Glut mit seiner Jacke zu ersticken versucht, war nach diesem zwecklosen Beginnen wieder zu mir in die Mauernische geflüchtet, das Feuer griff auch auf die zweite Lagerstätte über, und leider hatten die Schurken nur allzu viel Stroh hierzu verwandt.

Halbtote Ratten verbrannten unter uns mit gräßlichem Quieken, — der Qualm drohte uns zu ersticken, es gab keine Rettung …

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